Bolivien


Eine 3-tägige Jeeptour führt uns von San Pedro de Atacama (Chile) über die bolivianische Grenze nach Uyuni. Unterwegs treffen wir auf verschiedenste abgeschiedene, für den Tourismus wiederentdeckte Naturparadiese, auf Ebenen bis 4000 m.ü.M.

Die Übernachtungsmöglichkeiten auf der Route sind sehr einfach: Strom bis 20h30, "mechanische" Toiletten, Zimmertemperaturen unter dem Gefrierpunkt und von Duschen kann sowieso nur geträumt werden. Dennoch geniessen wir zusammen mit unseren englischen Mitreisenden Charlotte und Andrew dieses einmalige Natur- und Kulturerlebnis.

Laguna Verde und "Steinbaum" in Siloli-Wüste

  Geysir Sol de Mañana

 

Laguna Colorada mit über 30'000 Flamingos

 

Salar de Uyuni - mit 12'000 km² Fläche der grösste Salzsee der Erde. Ursprünglich gehörte er zum grossen Anden-Binnenmeer "Lago Minchìns". Als der gewaltige Ursee vor Jahrmillionen austrocknete, blieben die abflusslosen Altiplano-Seen und -Salare zurück. Die Salzkruste misst zwischen 2 und 7 m.

Inmitten des Salzsees Uyuni passieren wir die Isla Incahuasi (Inka-Haus), von den Inkas wegen ihres Reliefs auch "Fischinsel" genannt. Sie ist mit bis 8m hohen Kakteen übersäht, die älteste zählt über 1'200 Jahre. Hier schliessen wir eine ganz besondere Bekanntschaft.

Colanchi - hier wird auf natürliche Weise Salz für das Inland abgebaut. Die Jahresproduktion liegt bei 20'000 t.

Am 3. Tag unserer Exkursion treffen wir schliesslich am Zielort Uyuni ("Platz der Lasttiere") ein. Nicht sonderlich begeistert von der windigen und trostlosen Hochlandöde mit rund 12'000 Einwohnern, beschliessen wir noch gleichentags weiter zu ziehen. Nach einem Besuch auf dem einheimischen "Eisenbahnfriedhof", besorgen wir uns Tickets für einen Flug nach La Paz.

Mit einer Douglas DC-3 aus den fünfziger Jahren, "frisch aufgemotzt" und im bolivianischen Luftraum seit zwei Monaten zugelassen, fliegen wir in Richtung Norden. Mit 16 weiteren Passagieren an Bord heben wir am Nachmittag ab via Cochabama nach La Paz. Ein einmaliges Erlebnis!

Am späteren Abend landen wir auf dem höchstgelegenen Zivilflughafen weltweit, dem "El Alto" (4020 m.ü.M.) - 14 km vom Zentrum La Paz entfernt (in dieser Höhe benötigen grössere Flugzeuge nahezu 5 km Rollbahn um abzuheben oder abzubremsen!). Nach unserem Trip durch die Wüste empfinden wir die Millionenstadt als erstickend gross. Wir benötigen einige Tage, um uns an die neue Kultur-Kulisse zu gewöhnen. Wildes Nebeneinander und auf den ersten Blick chaotische Zustände zeichnen das Stadtbild. Lautstarkes Gerangel, Gehupe und Geschrei auf der Strasse, da und dort eine Demonstration oder Streiks, Strassenmärkte soweit das Auge reicht (Schwarz-/Indianer-/Hexenmärkte etc.) .Und: "wenns mönd, denn möchet's es wie d'Hönd!..."

In unserem Kulturprogramm haben wir einen Ausflug nach Tiwanaku vorgesehen, einer Ruinenanlage 70 km von La Paz entfernt. Dieser Ort wird als wichtigste präkolumbische Kulturstätte Südamerikas bezeichnet und wurde als "Kulturerbe der Menschheit" unter Schutz der UNESCO gestellt.

Das Sonnentor mit dem Wiracocha (Schöpfergott der Inka)

Nach unserem Grossstadtaufenthalt geht es weiter nordwärts an den Titicacasee. Der geheimnisumwobene See ist mit einer Fläche von über 8500 km² (fast 13 Mal grösser als der Bodensee) und 3810 m.ü.M. der höchstgelegene schiffbare See der Erde. Er liegt inmitten des Altiplano zwischen Peru und Bolivien. Er hat weder mit dem Atlantik noch mit dem Pazifik eine Verbindung.

Eng zusammengepfercht, in einem Sammeltaxi - samt Huhn - erreichen wir nach dreistündiger Holperpiste den Port von Copacabana am Titicacasee. Wir planen eine Überfahrt zur Isla del Sol (Sonneninsel) - einer Legende nach Keimzelle des Inka-Imperiums - wo wir zur Erholung ein paar Tage verbringen.

Auf unserer Reiseroute treffen wir immer wieder auf Europäer, darunter auch viele Schweizer. Wie wahrscheinlich ist es wohl, dass wir jemandem begegnen, den wir kennen? 100%ig! Das zeigt uns das überraschende Zusammentreffen mit Karin auf der Überfahrt zur Isla del Sol auf dem Titicacasee!

Die Isla del Sol ist autofrei, und so müssen wir unser Gepäck selbst bis zur Unterkunft schleppen. Hinauf geht es über die Inkatreppe auf die Hügelkuppe auf 4000 m.ü.M. Für rund 250 m Höhenunterschied benötigen wir rund eine Stunde. Uff!

Immer wieder begegnen wir Einheimischen in ihren traditionellen, bunten Trachten, begleitet von Eseln, Alpakas, Schweinen, Ziegen, Schafen und Hunden. Wir sind beeindruckt von deren sehr ursprünglichen Lebensform.

Auch Kinder aus den umliegenden Dörfern haben vermeintliche Vorteile aus dem Tourismus entdeckt. Immer wieder erbetteln sie "caramelos" oder stehen Porträt für eine "photografia", natürlich gegen Entgelt. Wir bezweifeln, dass sie zur Schule gehen.

Bis zur Grenze Perus ist es nicht mehr allzu weit. Schon bald werden wir in Cusco eintreffen und euch u.a. von den schwimmenden Schilf-Inseln sowie dem sagenumwobenen Machupicchu berichten. HASTA LUEGO AMIGOS!

 

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