Peru

Am ersten Tag nach unserer Ankunft in Puno unternehmen wir einen Ausflug zu den schwimmenden Inseln der Uro-Nachfahren. Das Lebenselement der Uro war und ist das Totora-Schilf. Aus ihm bauen sie ihre Inseln, Hütten und Boote. Im 19. Jahrhundert lebten etwa 4000 Familien auf den Schilfinseln, heute sind es dagegen nur noch fünfzehn.

Es scheint fast so, als würden die Inselbewohner auf uns warten. Sie sitzen vor ihren Hütten und bieten ihre bunten Hand- und Webarbeiten zum Verkauf an.

Neben dem Fisch- und Vogelfang dienten den Uro früher auch die Stängel des Totora-Schilf als Nahrungsquelle. So entwickelten sie eine autarke Lebensweise, brauchten keinen Ackerbau an Land zu treiben.

Ein Uro bringt uns mit einem traditionellen Totora-Schilfboot zur nächsten "Gemeinde"

Telefonzelle und Post im Uro-Baustil


Nachdem wir ein paar Tage in Puno verbracht haben, fahren wir mit dem Bus weiter nach Cusco, der damaligen Hauptstadt des Inka-Imperiums. Die Fahrt dauert insgesamt zehn Stunden. Bereits nach wenigen Kilometern halten wir mit dem Bus am Strassenrand. Wir steigen aus und schnappen nach frischer Luft. Der Tank scheint leer und der Zahnriemen ist gerissen. Nach einer Stunde Wartezeit geht es weiter; es konnten Mechaniker per Taxi aus dem nächsten Dorf zur Hilfe geholt werden.

Einst die Hauptstadt und das Herz des Inka-Imperiums, war Cusco der "Nabel der Welt" und mindestens so mächtig und wohl auch reicher als das alte Rom. Von hier dehnte sich das Herrschaftsgebiet der Inkas bis Ecuador und Chile aus.

Blick auf die Plaza de Armas


Beispiele der eindrücklichen Kunst der fugenlosen Verblockung riesiger Steine :


Weben in den Anden
: Das Textilhandwerk und das Weben gehen in Peru tausende von Jahren zurück. Älteste Textilfunde stammen aus 2500 v. Chr.



Weiterhin auf den Spuren der Inkas (1200 - 1572 n. Chr.) und deren Vorfahren, erkunden wir rund um Cusco noch andere bedeutende Kulturstätte: Saqsaywamán, Q'enqo, Pukapukara, Tambomachay, das "Bad des Inca"

 


Maras Moray: Hier befand sich zur Inkazeit ein Landwirtschaftszentrum. Es sind terrassenförmige Ackerbauanlagen, Bewässerungskanäle und Wassergräben zu sehen. Japanische Forscher haben pro Terrassenring unterschiedliche Temperaturen gemessen (absteigend +1 bis 2 º C pro Höhenring). Es wird vermutet, dass diese Anlagen landwirtschaftlichen Forschungszwecken dienten.

 

Salzterrassen von Pichingote (ca. 3300 Becken) - Jahresproduktion 15'000 t



Die "Sacred-Valley" Tour führt uns durch das fruchtbare Tal der Inkas, vorbei am Alpaka-"Zoo"...

... zum Markt von Pisaq ...

 


... und schlussendlich zur Tempelburg Ollantaytambo in Ollanta.


Mit dem "Inkarail" gelangen wir ins Urubambatal nach Aguas Calientes im Bergurwald. Nur noch wenige Kilometer trennen uns von den sagenumwobenen Inka-Ruinen Machu Picchu. Doch es ist bereits 23 Uhr. Wir schlagen uns vorerst auf's Ohr und gehen anderntags auf die Tour.

Dutzende von Bussen bringen im Minutentakt Scharen von Touristen ans Eingangsportal der Ruinenanlage. Auch wir gehören dazu. Schade, ist aus unserem ursprünglichen Plan, dem Inka-Trial (4-tägige Wandertour) nichts geworden ist. Aber auch so sind wir tief beeindruckt von der Präzision und Dimension der Inka-Architektur.

Über den Machupicchu weiss man nur sehr wenig historisch Belegbares. Gesichert ist, dass sich viele Mitglieder des Inka-Könighauses nach der Zerstörung des Inkareiches durch die Spanier unter Mitnahme reicher Schätze aus Cusco in entfernte Berggegenden absetzten. Machupicchu musste ein heiliger Ort von sehr grosser Bedeutung gewesen sein.

Auf unserer Reise im Andenhochland gönnen wir uns regelmässig eine "Matte de Coca" (Tee mit Koka-Blättern). Er lindert die Symptome der Höhenkrankheit "Soroche" und ist auch ansonsten gut für den Magen.

Schon bald aber geht es weiter in die viel tiefer gelegene Küstenregion. In einem Nachtbus überwinden wir knapp 3000 Höhenmeter und erreichen nach 13-stündiger Kurvenfahrt die Stadt in der Pampa namens Nasca.

Nasca ist Ausgangsort zu einer ganz besonderen Sehenswürdigkeit, den Nasca-Linien. Die Erdzeichen mit Ausmassen von vielen Kilometern Länge sind jedoch nur aus grosser Höhe zu erkennen. Unsere Neugierde ist gross und so buchen wir einen Rundflug über das Nasca-Gebiet mit einer einmotorigen Chessna.

Um unseren Magen "in Balance" zu halten, verzichten wir auf das Morgenessen und schlucken brav eine Tablette gegen Übelkeit. Einmal links rum, einmal rechts rum und das alles schön in Schräglage, damit jeder Fotoknipser das Bild bestimmt vor die Linse kriegt!

Die Scharrbilder umfassen geometrische Figuren mit einer Gesamtlänge von 1300 km (Trapeze, Dreiecke, Spiralen etc.) sowie Darstellungen von Menschen, Tieren (Vögeln, Fischen, Affen, Spinnen) und einigen Pflanzen. Die Bedeutung dieser mysteriösen Geolyphen liegt im Dunkeln. Urheber war ein präkolumbisches Küstenvolk, das ca. 200 Jahre v. Chr. lebte und heute "Nasca" genannt wird.

Wir haben von verschiedensten Hypothesen über deren Bedeutung gehört: Astronomischer Kalender, Markierung von Wasservorräten, Rituelle Prozessionspfade oder Werk von Ausserirdischen (Apropos: Erich von Däniken ist seit 1979 Ehrenbürger von Nasca!)


Inmitten hoher Sanddünen, in der Nähe von Ica liegt die Oase Huacachin. Hier wachsen Dattelpalmen und Johannisbrotbäume. Wir machen Halt für ein paar Tage und geniessen die märchenhafte Atmosphäre.

Unsere Reisetage in Lateinamerika neigen sich langsam aber sicher dem Ende entgegen. Peru ist nach Brasilien, Chile und Bolivien unsere letzte Reisestation im südlichen Teil des amerikanischen Kontinents. Wir haben längst nicht alles gesehen, dennoch in dieser relativ kurzen Zeit vieles erlebt und interessante Eindrücke von einer etwas anderen Welt gewonnen.

Unsere Reise führt weiter nach Zentralamerika. Als erstes werden wir Mexico, das Land der Azteken und Mayas bereisen. Schnorchel und Taucherbrille sind bereits gerüstet. Wir senden Euch bereits jetzt karibische Grüsse!

 

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