Mexiko

Nach ziemlich genau zwei Monaten endet unser Reisekapitel Südamerika in Lima. Ein Flug mit LAN Peru führt uns direkt ins kulinarische Mexiko-City, einem der grössten Ballungszentren weltweit. Die Stadt mit weit über 20 Mio. Einwohnern liegt in einem Hochtal auf 2240 m.ü.M.

Nach einer reibungslosen Abfertigung am Immigration-Desk schnappen wir unsere Rucksäcke und fahren mit der U-Bahn direkt ins Stadtzentrum, wo wir uns nach einer preiswerten Übernachtungsmöglichkeit umschauen. Die Jugendherberge ist bereits ausgebucht. Doch eine freundliche Bedienung an der Rezeption hilft uns weiter und erkundigt sich telefonisch bei einem der umliegenden Hotels nach einem freien Doppelzimmer. Wir haben Glück. In der Nähe des Zócalo, dem Hauptplatz im historischen Teil des Stadtzentrums, werden wir fündig und können in der kommenden Woche wieder einmal richtiges Hotel-Ambiente geniessen mit TV und Zimmerservice. Sogar Toilettenpapier gibt's "à la discrétion" (in Südamerika immer im Handgepäck mitgeführt).

In Mexiko-Stadt verbringen wir gut eine Woche. Nebst dem, dass wir in dieser Zeit unsere Reiseroute festlegen, gehen wir auf Sightseeingtour und lernen dabei eine Stadt mit einer ganz besonderen Vergangenheit kennen. Mexiko-City, das ist nämlich immer auch die Geschichte der Eroberung Tenochtitláns, der einstigen Hauptstadt der Azteken.  Gleich nach ihrem Eroberungszug begannen die Spanier mit dem Aufbau einer neuen Stadt, die sie Méjico nannten. Die Wasserkanäle wurden zugeschüttet, die Pyramiden und Paläste systematisch dem Erdboden gleichgemacht. Tenochtitlán war eine einzigartige Stadtanlage, eine Art indianisches Venedig. Das mexikanische Hochland mit dem einst riesigen, abflusslosen Texcoco-See (8'000 km²), ist heute fast gänzlich verschwunden.

Xochimilco: Im Süden von Mexiko-Stadt besuchen wir Reste der "schwimmenden Gärten" vom Texcoco-See.

Anthropologisches Museum: Hier lernen wir viel Neues sowohl über die Menschheitsgeschichte im Allgemeinen als auch über die Urvölker des amerikanischen Kontinentes.

 

Käfer haben hier das ganze Jahr Saison: Der VW-Käfer, einst Symbol des deutschen Wirtschaftswunders, ist das meistgebaute Auto der Welt mit der längsten Produktionsdauer. Das letzte Modell ging im Jahr 2003 in Mexiko über das Fliessband. Als grün-weisse Taxis streifen sie zu tausenden durch die Grossstadt. Apropos Strassenverkehr: Um eine komplette Luftvergiftung in der Millionenstadt zu verhindern, wurde in Mexiko-City 1989 eine Regelung eingeführt, wonach jedes Auto einmal in der Woche nicht fahren darf.

Mit einem "Käfer"-Taxi gelangen wir dann schliesslich auch zum Busterminal, von wo wir unsere Reise zunächst Richtung Ostküste und dann in den Süden zur Yucatan-Halbinsel fortsetzen. Im Terminal herrscht reger Betrieb. Ähnlich wie an einem Flughafen reihen sich hier Restaurants, Bars und Shops aneinander. Eine lebhafte Wartehalle. Ideal, um sich die Zeit zu vertreiben.

 

Wir waren schneller, Herr Deiss! Wenige Tage vor dem Besuch unseres Wirtschaftsministers Joseph Deiss in Mexiko, haben wir die Pyramidenanlage Theotihuacán besucht. Es handelt sich um das bedeutendste Kulturzentrum und die grösste Stadt des alten Amerikas (ca. 200'000 Einwohner zur Blütezeit zw. 200 bis 500 n. Chr.).

Um dem grossen Touristenansturm auszuweichen, beabsichtigen wir möglichst früh am morgen die Anlage zu besichtigen. Wir vergessen jedoch, dass an diesem Sonntagmorgen Winterzeitumstellung ist. Folglich müssen wir eine Stunde in der Morgendämmerung vor verschlossenen Toren verbringen.

Paplanta ist Ausgangspunkt für unseren Ausflug zum präkolumbischen Zeremonialzentrum El Tajin mit der einzigartigen Nischenpyramide. Sie war dem Gott des Blitzes und des Windes geweiht. Die Stätte liegt malerisch zwischen Hügeln inmitten tropischer Vegetation. Das feuchtheisse Klima treibt uns den Schweiss aus den Poren.

Der Voladores-Tanz ist eine kulturelle Besonderheit Mexikos. Es ist kein Tanz im eigentlichen Sinn, sondern eher eine Akrobatik-Nummer. Dabei lassen sich von der Spitze eines hohen Mastes vier "fliegende" Männer, die Seile um ihre Fussknöchel gebunden haben, kopfunter nach hinten sinken und kreisen dann in immer grösser werdenden Runden zu Boden. Diese Zeremonie geht auf eine kultische Handlung der Totonaken zurück. Wahrscheinlich sollen sie Vögel darstellen und die vier Elemente Erde, Wasser, Feuer und Luft symbolisieren, der 5. Mann auf dem Mast die Sonne.

Auf unserer Weiterreise auf der Yucatan-Halbinsel besuchen wir die ersten Maya-Ruinenstätte: In Palenque besichtigen wir die Ruinenanlage mitten im Urwald. Von weitem ist Affengebrüll zu hören.

In Uxmal verstecken sich in den Ruinen gut getarnt Leguane.

In der Pyramidenanlage Chichén Itza verfolgen wir abends eine Lightshow-Projektion auf die archäologischen Stätten; begleitet von Specialeffects seitens Glühwürmchen und Sternschnuppen.

Unweit der Ruinenanlage befindet sich die Kalksteinhöhle "Cenote Dzitnup". Hier gönnen wir uns ein Erfrischungsbad. Die vielen Kalkgrotten auf der Yucatan-Halbinsel wurden übrigens von den Maya einst als Wasserstelle und Kultstätte genützt. In ihrer Weltsicht spielten Höhlen eine besondere Rolle, da sie als Eingänge in die Unterwelt und als Sitz von Göttern und Ahnen galten.

Die Ruinenanlage Tulúm ist die meistbesuchte Maya-Stätte. Sie liegt direkt an der Karibikküste und war einst ein wichtiger Maya-Seehafen.

In der "Gran Cenote" sowie im "Tempel of Doom" bietet sich für Andreas die Gelegenheit zum Höhlentauchen.

Cancun, ein typischer Touristenort, aus dem Boden gestampft für sonnenhungrige aus den USA und Europa. Wir beschliessen eine Reisepause einzulegen und uns hier am wunderschönen Karibikstrand ein paar Tage auszuruhen. Zur Abwechslung mal etwas Luxus soll ja nicht schaden. In Cancun bietet sich dann auch das erste Mal die Gelegenheit zum Baden. Die Brandung ist zurzeit hoch und am Strand weht die rote Fahne. Als "weisse Fische" tummeln wir uns dennoch am feinen weissen Sandstrand und borgen uns ein Brett zum Wellenreiten.

Am 18. November heisst es bereits wieder Pass und Visum bereithalten. Unsere nächste Destination heisst Belize, ein kleines Nachbarland von Mexiko und Guatemala. Belize gehört zum British Commonwealth und wir sind froh über die Vorstellung, in den nächsten Tagen zur Abwechslung mal englisch sprechen können. So see you there on the carribean side. Bye-bye & hasta luego!

 

 

HOT! Chili ist das in Mexiko am meisten verwendete Gewürz und der wichtigste Bestandteil scharfer Speisen und Sossen. Das Gewürz wird schon seit Tausenden von Jahren angebaut und es gibt weit über 100 Sorten in allen Grössen und Farben. Die Spanier brachten ihn nach Europa, aus ihm wurde dann der Paprika gezüchtet. Apropos: Wohl kaum ein anderes Land gab der Welt so viel wie das alte Mexiko. Mexikanische bzw. mesoamerikanische Völker haben einst durch Züchtung und Kultivierung viele Pflanzen und Tiere herangezogen, die heute über die ganze Welt verbreitet sind und z.T. wichtige Grundnahrungsmittel wurden. Mais, Bohnen, Zwiebeln, Paprika, Zucchini, Tomaten (war ursprünglich gelb, erst durch Züchtung in Europa im 18. Jh. nahm sie die rote Farbe an), Vanille, Ananas, Avocados, Baumwolle, Kakao, Weihnachtssterne, Dahlien, Tabak etc.

 

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