Guatemala

Die letzten Novembertage verbringen wir im Tierre Caliente Guatemala. Es ist das einzige Land Zentralamerikas mit überwiegend indianischer Bevölkerung. Unser Ziel ist die im Urwald gelegene Tempelanlage Tikal.

Ausgangspunkt unserer Besichtigung ist Flores. Eine idyllische Stadt am Lago Petén Itzá. Dicht scharen sich die Häuser auf dem kleinen Inselhügel. Am Seeufer säumen sich kleine Hotels mit Seeblickterrassen und Anlegestellen für Ausflugs- und Fischerboote. Dahinter wenden sich enge Gassen mit gemütlichen Restaurants und Kneipen.

Die Strasse von Flores nach Tikal ist die einzig asphaltierte Strasse im Bezirk Petén. Tourismus sei Dank! Frühmorgens starten wir zur 60 km weit entfernten Tempelanlage. Es ist noch dunkel als wir uns um fünf Uhr auf den Weg machen. Die Ruinenstätte ist eingebettet in den 1955 gegründeten und 576 km² grossen, gleichnamigen Nationalpark, der von der UNESCO zum Kultur- und Naturdenkmal erklärt wurde. Tikal entwickelte sich seit seiner ersten Besiedlung um das Jahr 600 v. Chr. dank seiner günstigen Lage an Wasserwegen zum bedeutenden Handelszentrum im historischen Maya-Tiefland zwischen dem Golf von Mexiko und dem Golf von Honduras. Die Anlage umfasst etwa 3'000 Bauwerke, darunter grosse Tempelpyramiden, Plätze und andere Monumentalbauten, und erstreckt sich über eine Fläche von ungefähr 15 km². In dieser Stadt lebten zur Blütezeit etwa 50'000 Menschen. Sie wurde zu Beginn des 10. Jahrhunderts aus bisher unbekannten Gründen aufgegeben.

Der Urwald hüllt sich an diesem Morgen in Nebelschwaden, die Luft ist noch ganz klar und von weitem lassen wir uns von den Stimmen des Urwaldes verzaubern: dem heiseren Röhren der Brüllaffen, dem Ruf des Tukans und dem Geschrei der Papageien. Und man ahnt die Herkunft des Namens Tikal, der übersetzt heisst: "Ort, an dem Geisterstimmen ertönen."

Die Landesbezeichnung Guatemala leitet sich ursprünglich vom indianischen Wort Guauhitemala ab, das übersetzt "Ort des Waldes" heisst. Der bedeutendste Baum dieses Guauhitemala sehen wir am Eingang des Nationalparks Tikal: die von den alten Maya als Weltenbaum verehrte Ceiba. Ihr kerzengerader Stamm kann bis zu 5m Umfang und eine Höhe von über 30 m erreichen.

Bevor wir unsere Reise nach Honduras fortsetzen, drehen wir auf dem Lago Petén Itzá mit dem Kanu ein paar letzte Runden vor Sonnenuntergang.

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